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Der grüne Berg - 1990
Im «WeIlenberg», dem Hausberg von Wolfenschiessen im Kanton Nidwalden, plant die NAGRA (Nationale Genossenschaft zur Beseitigung radioaktiver Abfälle) ein Endlager. In der Region bildet sich eine Burgerinitiative gegen das Projekt. Ein Zusammenschluss von Bauern und Lehrern nennt sich keck «AkW» – Arbeitsgruppe kritisches Wolfenschiessen.
Murer befragt nicht nur die Befürworter und die Gegner in der Gemeinde und im Kanton, sondern öffnet zuerst einmal den Zeithorizont, der mit dem Mass der Länge eines Menschenlebens nichts mehr zu tun hat. Halbwertzeiten von radioaktiven Abfällen sind nicht einmal mit dem Zeitbegriff politischer Geschichtsschreibung zu begreifen, sie sind Grössen der Erdgeschichte.
Logisch, dass sich Murer für die Recherche Zeit lässt und ihren Gang nirgends künstlich beschleunigt. Im Zentrum stehen die direkt Betroffenen, die seit Generationen am «Wellenberg» lebenden und verwurzelten Familien, denen der Boden unter den Füssen und unter den Wurzeln weggezogen werden soll. Bedrückt und sorgenvoll sprechen sie nicht nur von der Übervorteilung der kleinen Existenzen durch Technologie, Industrie und Kapital, sondern auch von ihren berechtigten Befürchtungen, die die Entsorgung radioaktiver Abfälle für künftige Generationen mit sich bringen.
Männer und Frauen stellen - in Gegenwart ihrer Kinder - an den Tischen enger Stuben die einfachen und richtigen Fragen. Zum Beispiel: «Wenn man Gift in den kleinen Finger spritzt, bleibt es doch auch nicht im kleinen Finger.»
Murer hat den «Grünen Berg» den «Kindern und Kindeskindern» nicht nur der Bauern am Wellenberg gewidmet. Erstmals konfrontiert er explizit die Generation der unbeschränkten Machbarkeit, die lebt und schafft, wie wenn sie die letzte wäre auf dieser Erde, mit den Kommenden.
«Der grüne Berg» ist eindeutig die ausschlaggebende realistische Recherche für Murer späteren Spielfilm «Vollmond» – ein metaphorisches, parabelhaftes Welttheater.
Credits/Cast
Buch und Regie: Fredi M. Murer
Kamera: Pio Corradi
Ton: Florian Eidenbenz
Sound Design: Florian Eidenbenz
Assistent: Tobias Ineichen
Schnitt: Kathrin Plüss, Fredi M. Murer
Musik: Fritz Hauser
Ton: Tobias Ineichen
World Premiere: August 1990
Sprache: Schweizerdeutsch, de/fr
Dauer: 128 min
Originalversion: Farbe, 16 mm
Produktion: FMM Film GmbH
Format: DCP (UT: FR)
Verleih: FMM Film Verleih
Storyboard
Werkfoto



