Centre Le Corbusier - 1967

Das letzte Bauwerk von Le Corbusier

Eigentlich war geplant zusammen mit Le Corbusier ein Film über die Entstehung seines ersten Bauwerks in Zürich zu realisieren. Da er kurz vor Drehbeginn starb, wurde daraus «Das letzte Bauwerk von Le Corbusier». Über zwei Jahre hinweg haben Fredi Murer und Jürg Gasser die Bauarbeiten mit der Kamera verfolgt. Doch es ist mehr als nur eine Dokumentation über die Entstehung eines Bauwerks daraus geworden, nämlich ein Film, der etwas von der künstlerischen Haltung und Eigenart Le Corbusiers in Bild und Ton umsetzt.

Das Wort, als Kommentar verstanden, fällt sehr karg aus. Um so markanter ist die Bildsprache, die durch Ton- und Farbakzente bereichert, zu eigener Musikalität fast im Stil der Pop-Art gelangt. Murers Kamerahandschrift ist unverkennbar: die Bauarbeiten werden im Sinne einer eigentlichen Montage verwirklicht, und den Zusammenhang einer schöpferischen Vision der verwandelten Welt. wie sie Le Corbusier sah, wird am Ende das Bauwerk gestellt. Schön zu sehen, wie die Kamera die besondere Ästhetik des «Centre Le Corbusier» lebendig werden lässt, wie sie das Tempelartige des Gebäude betont und wie sie das ganze Gebilde durch Fahraufnahmen zum Schweben bringt. Ideen des Künstlers und Architekten werden hier filmisch greifbar.

In der filmischen Montage fallen bestimmte Elemente besonders auf, beispielsweise jene, die die Verschraubung des ganzen Baus nachvollzieht, jene, welche das langsame Wachstum der vorfabrizierten Teile in der Fabrikhalle sinnfällig macht, auch jede, die das Element der Farbe in Bewegung umsetzt. Dabei stehen bei Murer immer die Handwerker im Mittelpunkt.

So musikalisch empfunden die Montage des Filmes (nach Modulor-Massen) ist, so glücklich war der Autor in der Wahl der Geräusche und der Musik. Von Irene Schweizers Free-Jazz-Trio musikalisch interpretiert, zeigt der Film mit streckenweise atemberaubender Virtuosität die Entstehung des Baues und stellt das vollendete Werk sowie einige Arbeiten Bilder und Skulpturen Le Corbusiers vor.

Der Film »Das letzte Bauwerk von Le Corbusier« ist eine Auftragsarbeit, doch ist der Auftrag in ein echtes künstlerisches Anliegen umgesetzt worden - in den Versuch, Le Corbusiers Stil in einem eigenen Filmstil nachzuformen.

Martin Schaub

 

Filmstills

 

Credits

Kamera, Schnitt: Fredi M. Murer
Assistent: Jürg Gasser
Musik: Irene Schweizer, Many Neumeier, Uli Trepte, Chris Lange
Produktion: Heidie Weber

Sprache: Kommerntar in Deutsch
Sprachversion: Kommentar in Englisch
Dauer: 30 min
Format: Farbe, 16 mm

 

Werkfotos

 

DVD Cover

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