Filmstills

 

Marcel - 1962

Murers erster Film, stumm, im Amateur-8-mm-Format gedreht, schildert den schulfreien Nachmittag des 11-jährigen Marcel.

Wie ein Erwachsener, der am Sonntag seinem Hobby nachgeht, läuft Marcel seinem Modellfugzeug hinterher - von Einstellung zu Einstellung entfernt er sich vom Wohngebiet zur Stadtperipherie hin, schliesslich macht sich sein Flieger selbständig und entschiedet unauffindbar im Niemandsland einer Kiesgrube. Wenn das Flugzeug verloren ist, beginnt sich der Junge zu verlieren - im Spiel mit den Steinen, dem Wasser, mit Dingen die herumliegen, den Förderanlagen, mit dem verlotterten Gebäude auf dem Terrain, mit dem Licht das durch die Ritzen dringt, mit Schatten, auch mit dem eigenen. Zeit breitet sich aus, freie Zeit und die Spiellust, die sie erfüllt. Das Turmhaus und die Maschinen beginnen, von magischer Kraft getrieben, mitzuspielen. Bis zum Abend. Auf dem Heimweg entdeckt der Knabe zufällig sein Spielzeug und lässt es liegen.

Schon in seinem ersten Film lässt Murer eines seiner künftigen Hauptthemen aufklingen: das zweckfreie Spiel, die Neugier und das Aufgehen in der spontanen Kreativität, die Verzauberung der Welt durch die Hingabe an diese.

Es ist der Film eines Fotografen, der ein Maximum an Tonalitäten aus dem schmalen Schwarzweissfilm herausholt, mit einer untrüglichen Sensibilität für Licht und Schatten (die in diesem ersten Versuch Inhalt und Form zugleich sind).

Eisensteins Stummfilme waren die Vorbilder. Ein Drehbuch gab es nicht, aber der Ablauf war in einem genauen Storyboard vorgezeichnet.

 

Credits/Cast

Drehbuch, Regie, Schnitt: Fredi M. Murer
Kamera: Robi Müller, Fredi M. Murer
Musik: Edgar Varèse
Cast: Marcel Ryckart

Ton: Musik
Dauer: 17 min
Originalversion: 8 mm, Paillar Bolex
Format: 8 mm, (Blow-up 16 mm), Schwarz-Weiss
Produktion: Fredi M. Murer

 

Storyboard

 

Werkfoto